Tirol, Tirol und nochmals Tirol

Am Wochenende fand für unsere Skispringer und nordisch Kombinierten in Saalfelden (Salzburg) der erste Austria-Cup der Wintersaison 2016/2017 statt. Nachdem die Mannschaft an selber Stelle schon letzte Saison sehr erfolgreich abschneiden konnte, legte sie heuer noch eine gewaltige Schippe oben drauf, sodass sich die Ergebnisliste wie ein Werbeprospekt für den Tiroler Skisport liest.

Hier kommen ein paar Eckdaten.:

  • Sprunglauf Schülerinnen > 2 unter den Besten 10
  • Sprunglauf Schüler I > 5 unter den Besten   8
  • Sprunglauf Schüler II > 8 unter den Besten 11
  • NK Schülerinnen > 3 unter den Besten   4
  • NK Schüler I > 5 unter den Besten 10
  • NK Schüler II > 6 unter den Besten 12

 

Eines sei gleich zu Beginn gesagt. Dieses Wettkampfwochenende war anders als alle bisherigen.

Anstelle eines offiziellen Trainings fanden die Sprungwettkämpfe, die eigentlich erst für Sonntag geplant waren, am Samstag statt. Grund dafür waren die angekündigten starken Schneefälle, die einen fairen und sichern Ablauf des Springens am Sonntag gefährdet hätten. Durch diese unvermittelte Änderung entwickelte sich bei manchen Sportlern und in der ein oder anderen Mannschaft etwas Hektik. Das Tiroler Team blieb jedoch den Umständen entsprechend ruhig und ging mit voller Konzentration an den Start. Dieser Umgang mit der neuen Situation schlug sich schließlich auch in den Ergebnissen nieder. Unsere Springerinnen Annalena „Leni“ Slamik (Absam), Mani Cooper (Innsbruck) und Marit Weichselbraun (Wörgl) sprangen bei den Spezialspringerinnen zwar aktuell noch nicht mit um Edelmetall, trotzdem konnten sie mit den Plätzen acht, zehn und 14 einige Konkurrentinnen hinter sich lassen und aufzeigen, dass sie in Richtung Top Fünf und besser unterwegs sind. Trainer Thomas Thurnbichler sagte im Anschluss: „Wenn es alle Mädels schaffen ihre Stärken auf den Punkt abzurufen und zwei gute Sprünge runterbringen, dann steht beim nächsten Mal vielleicht eine der Ladys auf dem Stockerl.“

Etwas anders sah es bei den Herren der Schöpfung aus, denn bei der Schülerklasse I musste jeder der auch nur in die Nähe der Podestplätze wollte, an den bärenstarken Tirolern vorbei. Jakob Steinberger (Mayrhofen) ließ der Konkurrenz keine Chance und gewann den Sprungwettkampf in dieser Klasse souverän mit knapp zehn Punkten Vorsprung vor Platz zwei. Tobias Hussl (Innsbruck), Simon Steinberger (Mayrhofen), Elia Ernst (Fieberbrunn) und Daniel Hecher (Wörgl) komplettieren mit den Platzierungen 4,5,6, und 8 das super Ergebnis. Kilian Weichselbraun (Wörgl) und Jonathan Kainzner (Mayrhofen) konnten ihre gute Form mit den Plätzen 22 und 24 noch nicht ganz bestätigen, Trainer Roland Müller ist sich aber sicher, dass auch Joni und Kili – wie die beiden im Team genannt werden – in der Lage sind die Lücke nach vorn zu schließen. Beim nächsten Austria-Cup haben beide das Potential in die Top Ten zu springen, prognostizierte ihr Trainer.

Auch bei den älteren Burschen ging es im Kampf um Trophäen heiß her. Die absoluten Topfavoriten auf die ersten beiden Plätze im Spezialsprunglauf kamen dabei allerding nicht aus Tirol. Maximilian Ortner (Kärnten) und David Haagen (Steiermark) waren durch ihre bisherigen Erfolge, die sie auch schon im Austria-Cup der Jugend feiern konnten, bei den Fachleuten auf Platz eins und zwei gesetzt. Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt, sagte schon Wilhelm Busch. Selten hat dieser Spruch besser gepasst als vergangenes Wochenende, denn Florian Kröll (Mayrhofen) konnte die seit sechs Austria-Cups (inklusive der Jugendwettkämpfe) währende Übermacht der beiden Topathleten überwinden und sich auf den zweiten Rang springen. Möglich wurde dieser Erfolg, durch zwei lehrbuchreife Sprünge des Skispringers, der eigentlich ein Kombinierer ist. Aller Ehren wert war aber auch die Leistung des restlichen Teams. Marco Wörgötter (Kitzbühel), Elias Kogler (Kitzbühel), Elias Medwed (Innsbruck), Stefan Peer (Wörgl), Hannes Landerer (Innsbruck) und Xaver Aigner (Kitzbühel) bewiesen mit Platz vier bis neun, dass Tirol das Bundesland mit der höchsten Leistungsdichte ist.

Der Sprungwettbewerb verlief also mehr als ordentlich für Tirol und so konnten neben wichtigen Punkten in der Länderwertung auch erstklassige Ausgangspositionen für den Kombinationslanglauf vom Sonntag gelegt werden.

Mit sechs von neun möglichen Podestplätzen in der Nordischen Kombination erreichte unser Team das beste Ergebnis, das eine Tiroler Mannschaft jemals in einem Einzelwettbewerb erzielte. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Leistungen von Alena Slamik (Absam), die in Saalfelden zum ersten Mal vom obersten Stockerl lächeln durfte. Mani Cooper (Innsbruck) erreichte mit Platz 3 ebenfalls das beste Austria-Cup-Ergebnis ihrer bisherigen Karriere. In Schlagdistanz zu den Medaillen reiht sich Marit Weichselbraun (Wörgl) auf einem guten vierten Platz ein.

Auch in der Schülerklasse I gab es eine Premiere. Die Steinberger Zwillinge Jakob und Simon (Mayrhofen) standen nach einer super Laufleistung auf einer wirklich anspruchsvollen Strecke zum ersten Mal gemeinsam auf einem Austria-Cup-Podest. Jakob belegte den zweiten und Simon den dritten Platz. Außerdem ist in dieser Altersklasse zu bemerken, dass sich alle Tiroler Athleten unter den Besten 16 einreihten. Damit platziert sich knapp die Hälfte der Konkurrenz hinter einer enorm starken Tiroler Mannschaft.

Bei den Schülern II konnte Florian Kröll (Mayrhofen) seine gute Form aus den Sommerbewerben optimal mit in den Winter nehmen und lief einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg nach Hause. Auch Stefan Peer (Wörgl) sein Trainingspartner am Nordischen Ausbildungszentrum in Eisenerz (Steiermark) konnte sich mit Platz drei über eine Medaille freuen. Wie bei den Schülerinnen und der Schülerklasse I wird die erste Hälfte der Ergebnisliste auch bei den „Alten“ von unseren Tiroler Sportlern dominiert.

Zusammenfassend kann man nur sagen, dass es zurzeit schwer ist, sich gegen die kompakte Mannschaft aus Tirol durchzusetzen. Die erste Ansage des Winters wurde gemacht und man kann davon ausgehen, dass sie von den anderen Bundesländern gehört wurde. Beim nächsten Austria-Cup-Stopp in Tschagguns (Vorarlberg) Ende Jänner wird es für unsere Sportler und Sportlerinnen deswegen sicher nicht einfacher. Aber mit der aktuellen Stimmung im Team ist im Laufe der Saison noch viel möglich.

Wir freuen uns drauf.